Karmann Ghia do Brasil

In den Jahren 1961 bis 1972 wurde der Typ 14 auch in einer Brasilianischen Version produziert. Im Mai 1959 folgte Wilhelm Karmann einer Einladung des Produktionsleiters im brasilianischen Volkswagen Werk und reiste erstmals nach Sao Paulo um sich einen Eindruck über die Möglichkeiten einer Produktion zu machen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten geeignete Fertigungsstätten zu finden entschied man sich letztendlich für eine ehemalige Möbelfabrik an der Via Anchieta, der Autobahn Sao Paulo-Santos. Die Firmengründung fand am 19.5.1960 statt. Schon am 23.Dezember 1960 konnte ein Coupe gefertigt werden. Im Jahr 1961 war es dann soweit, dass die erste Fahrzeuge aus brasilianischer Fertigung die Anlagen verließen.Im Juni 1962 wurde der 100. Karmann Ghia produziert.


Der brasilianische Karmann Ghia unterschied sich in Details vom deutschen Pendant. Veränderte Felgen, Radkappenkombinationen, Türgriffe vom Käfer und eigenständige Blinkleuchten vorn waren die markantesten äußeren Unterscheidungsmerkmale. Im Armaturenbrett dominierte ein Aschenbecher, der den inländischen mit fast doppelter Größe übertraf. Die Rückleuchten wurden im Jahr 1967 gegen jene getauscht, die man bereits vom Typ 3 kannte.Jedoch vermerkte ein Fabricado do Brasil auch hier, das die verbauten Teile in Brasilien hergestellt werden mussten, um einen hohen Grad nationaler Fertigung zu erlangen. Ebenfalls in diesem Jahr lief der 10.000 Wagen von den brasilianischen Bändern. Ab 1968 gab es Holzfurnier am Armaturenbrett und erstmalig auch ein Karmann Ghia Cabriolet. Dieses wurde bis zur Produktionseinstellung im Jahr 1972 nur ganze 177-mal gebaut. Die letzte große Modellretusche erfuhr der Typ 14 im Jahr 1970. Die schöne Exportstoßstange wurde gegen eine einteilige Chromstoßstange mit kleinen Hörnern ausgetauscht. Die letzte Modellreihe des Südamerikaners bekam zum Ende seiner Karriere ein Ausstattungsdetail auf das viele Karmann Ghia Piloten hierzulande vergebens gehofft haben, Ausstellfenster in den Türen.


Parallel zum Typ 14 wurde seid 1969 an einem weiterem Karmann Ghia do Brasil gearbeitet. Auf dem Autosalon Sao Paulo 1970 debütierte eine völlig neue Karosserievariante. Der Typ 145 TC, später nur TC genannt. Aus der eleganten Pontonform des kleinen Karmann Ghia schufen die brasilianischen Konstrukteure ein modernes Fließheckcoupe mit geglätteten Karosserieformen. Der schnittige Ableger bot ausreichend Platz für die brasilianische Kleinfamilie und war mit einer großen Heckklappe und dem VW Flachmotor gut für das Reisegepäck ausgestattet. Der TC war so erfolgreich, das er ab 1972, nach Auslauf der Typ 14 Produktion, den Namen Karmann Ghia noch bis 1976 weiterführte.

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